Digital Humanities - Wie geht das?
- Veranstaltungstyp: Workshop- und Vortragsreihe
- Einrichtung: Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
- Förderzeitraum: 01.04.2023 bis 31.03.2024
- Kurztitel: Digital Humanities
Auszug aus dem Förder-Antrag: "In Projekten sollen ToDos erledigt werden, die aber auch irgendwie in Abhängigkeit zueinander stehen. Personal und Finanzmittel müssen verfügbar sein, aber auch verplant werden. Das Projekt soll natürlich erfolgreich sein, aber wer entscheidet alles darüber? Um sich diesen Herausforderungen zu stellen und DH-Projekten zum Erfolg zu verhelfen, bedarf es eines weiteren Tools im DH-Projekt-Werkzeugkasten, das ein überlegtes und systematisches Vorgehen fördert: Projektmanagement."
Das Projekt Digital Humanities

Die Entwicklung der Projektidee entstand aus dem Bedarf an Lehr- und Weiterbildungsangeboten im Bereich der Digital Humanities, die optional zum Studium oder zur Arbeit angeboten werden sollen. Diese Angebote sollen einen niedrigschwelligen Hands-on-Charakter in den Workshops mit einer theoretischen Einführung in den Vorträgen kombinieren. Dabei wurden Themen in Absprache mit potenziellen Stakeholdern identifiziert und zunächst ohne Einbettung in den curricularen Rahmen angeboten, um unabhängiger vom curricularen Verwaltungskontext zu sein und zunächst „freier“ DH-Veranstaltungen in Ergänzung zum UHH-Programm anbieten zu können. Die Veranstaltungsthemen wurden so gewählt, dass in der Regel der Vortrag den Workshop ergänzte oder der Workshop auf dem Vortrag aufbaute. Dabei sollten sowohl bibliotheksnahe Themen (z.B. Normdaten) als auch forschungsnahe und studienrelevante Themen eine Rolle spielen (z.B. NLP).
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Rückblick und Ergebnisse

Ein zentrales Ergebnis zeigt, dass im Wissenstransfer zwischen Bibliothek und Universität erheblicher Handlungsbedarf besteht. Besonders Vorträge zu Normdaten und Datenvisualisierung sowie Themen wie Mehrsprachige Digital Literacy und OCR wurden als äußerst relevant empfunden. Kritisch bewertet wurde die fehlende Kapazität und Raum für extracurriculare Bildung in Digital Literacy an Universitäten. Zudem sind Norm- und Metadaten essenziell für DL, erreichen jedoch kaum die Forschungspraxis außerhalb spezialisierter Projekte in den Digital Humanities.
Ein weiteres wichtiges Thema war der Umgang mit Kulturgut, besonders bezüglich der automatischen Texterkennung und der Visualisierung von Kulturgütern. Trotz großem Interesse von Forschung und Bibliothek fanden Studierende diese Themen weniger ansprechend, was auf eine marginalisierte DL im Studienkontext hinweist.
Das Ergebnis ist, dass die Veranstaltungsformate der Reihe verstetigt und besser in Studiengänge integriert werden müssen. Ein möglicher Ansatz wäre ein DH-Zertifikat in Zusammenarbeit mit relevanten Professuren, das extracurriculare Teile enthält, aber auch im Curriculum anerkannt wird. Das Themenfeld Digital Humanities bietet eine breite Basis für zukünftige Kooperationen zwischen SUB und UHH in Lehre und Weiterbildung.
Tipps von Lehrenden für Lehrende

Die digitale und didaktische Kompetenz der Referent:innen hat sich teilweise allein dadurch weiterentwickelt, dass die Veranstaltungen pragmatisch angelegt waren. Kurzfristige Herausforderungen wie z. B. spontane Hybrid-Lehre oder die Konfrontation mit bibliothekarischen Perspektiven auf Forschungsarbeit waren für einige der Referent:innen eine gleichermaßen herausfordernde und bereichernde Erfahrung.
Es kristallisierte sich über die Veranstaltungen hinweg heraus, dass gerade das Zusammentreffen aus der operativen Bibliothekswelt und der konkreten Forschungspraxis zu selten vorkommt und das gegenseitige Verständnis daher oft nicht in dem Maße vorhanden ist, wie es bei einem größeren Austausch sein könnte. Zwar bezieht sich diese Erkenntnis vorwiegend auf den Teil der Teilnehmer:innen, die bereits mit dem Studium abgeschlossen haben, eine Förderung des Austauschs und die Relevanz von digitaler und informationswissenschaftlicher Literacy sollte jedoch in der Konsequenz schon weit unterhalb der operativen Arbeitsebene eine größere Rolle spielen. Hier wurde klar ein Reformbedarf für die universitär-curriculare Lehre sichtbar.
Beteiligte Personen
Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
Antragstellende: Prof. Robert Zepf, Dr. Jonas Müller-Laackman
Förderlinie: Data Literacy im Studium Generale
Förderzeitraum: 01.04.2023 - 31.03.2024
Veranstaltungen im SoSe 23 und WiSe 23/24: Workshop- und Vortragsreihe Digital Humanities – Wie geht das? (Link zum Blog mit Veranstaltungsübersicht)