Digitale Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik – Lehrkonzept zur Professionalisierung angehender Deutschlehrer:innen
- Veranstaltungstyp: Seminar
- Einrichtung: Fakultät für Geisteswissenschaften
- Förderzeitraum: 01.04.2023 bis 31.03.2024
- Kurztitel: DH und Didaktik
Auszug aus dem Förder-Antrag: "Welche Handlungsmöglichkeiten entstehen für den Literaturunterricht durch den Einsatz digitaler Verfahren der Textanalyse und wie können Unterrichtskonzepte aussehen, in denen literarische Texte digital analysiert werden?"
Ausrichtung des Projekts
Das Projekt beruht auf der Feststellung, dass:
- In der Fachdisziplin "Digital Humanities/Computational Literary Studies/Digitale Literaturwissenschaft" eine Vielzahl etablierter Verfahren zur digitalen Textanalyse existiert.
- Es im Deutschunterricht Unsicherheiten beim Einsatz statistischer Verfahren zur Textanalyse gibt.
- In bildungspolitischen Diskursen betont wird, dass Medienpädagogik und Informatik gemeinsam verantwortet und digitale Bildung aus gesellschaftlich-kultureller, technologischer und pädagogischer Sicht betrachtet werden muss.

Dies führt zu der Frage, wie ein Transfer digitaler Textanalyseverfahren in den Schulunterricht gestaltet sein könnte. Die verantwortungsvolle Teilhabe zukünftiger Schüler:innen an einer digitalisierten Gesellschaft ist nur möglich, wenn Lehrer:innen die entsprechenden Kompetenzen erwerben. Das Seminar verknüpft daher zwei Bereiche: Schule (Literaturunterricht) und den literaturwissenschaftlichen Teilbereich der Digital Humanities.
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Rückblick und Ergebnisse
Das Seminar bestand aus zwei Teilbereichen:
- Auseinandersetzung mit etablierten Verfahren und Ressourcen in den Computational Literary Studies zur digitalen Analyse von literarischen Texten. Der Fokus liegt auf der praktischen Anwendung und kritischen Reflexion der Methoden und der erzeugten Daten. Die Teilnahme erfordert keine technischen Vorkenntnisse.
- Rückkopplung an didaktische Konzepte sowie schulische und politische Rahmenbedingungen.

Im Seminarverlauf haben die Studierenden die Digital Humanities als Fachdisziplin, die Korpusbildung und bestehende Ressourcen kennengelernt, die die Grundlage für digitale Textanalysen darstellen. Sie haben verschiedene digitale Verfahren der Textanalyse ausprobiert, wie z. B. digitale manuelle Annotation mit CATMA, Korpusanalyse mit CATMA, Distant Reading mit Voyant, Stilometrie mit Stylo, ChatGPT, fiete.ai und Sentimentanalysen mit SentText.
Zudem setzten sie sich mit bildungspolitischen Rahmenbedingungen und Vorschlägen für eine „Bildung in der digitalen Welt“ auseinander. Sie lernten Plattformen für Open Educational Resources kennen, beschäftigten sich mit Modellen für den Einsatz digitaler Medien im Deutschunterricht und mit Faktoren für wirksamen Unterricht mit digitaler Komponente. In der ISE-Werkstatt sahen sie, wie Pädagogik und Technik ineinandergreifen können.
Eine zentrale Frage in allen Sitzungen war, welche Handlungsmöglichkeiten der Literaturunterricht durch digitale Textanalyse bietet und wie sinnvolle Unterrichtskonzepte und Strategien aussehen können. Der kritische Blick auf computergestützt erzeugte Daten und ihr Abgleich mit dem schulischen Alltag war ebenfalls von Bedeutung. Die Diskussion und der Transfer in den schulischen Bereich werden in Blogbeiträgen und Hausarbeiten schriftlich festgehalten.
Tipps von Lehrenden für Lehrende

Wichtig für die Planung von Seminarsitzungen ist effektives Zeitmanagement. Gruppenarbeitsphasen dauern oft deutlich länger gedauert als erwartet. Einen weiteren Zeitfaktor stellt die Korrektur von Inhalten der Studierenden dar. Die Studierenden haben die Konzeptionierung der einzelnen Sitzungen und das zweiteilige Seminarkonzept als sehr positiv bewertet.
Der eigenständige Aufbau von Onlineinhalten wie eines Blogs stärken die Digitalkompetenzen von Lehrenden deutlich, zum Beispiel im Umgang mit CMS-System, Erarbeitung von Templates, die Entwicklung eines Designs, Verfassen von Beiträgen, Einspeisen von Beiträgen und die Auseinandersetzung mit Barrierefreiheit.
Beteiligte Personen
Fakultät für Geisteswissenschaften
Antragstellende: Marie Flüh
Förderlinie: Fachspezifische Data Literacy
Förderzeitraum: 01.04.2023 - 31.03.2024
Lehrveranstaltung im WiSe 23/24: Seminar Digitale Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik (Link zum Stine Vorlesungsverzeichnis)