Crossdisciplinary Learning
Politik und Praxis für innovative LehreDDLitLab @ TURN Conference 2024: Horizonte verbinden
16. Dezember 2024

Foto: 2024 German U15/ David Ausserhofer
Im November 2024 nahmen Kolleg:innen aus dem DDLitLab mit zwei eigenen Beiträgen an der TURN Conference in Berlin teil. Unter dem Motto „Horizonte verbinden. Politik und Praxis für innovative Lehre“ bot die Konferenz eine ideale Plattform, um unsere Arbeit vorzustellen und wertvolle Impulse für die zukünftige Projektarbeit zu sammeln.
Kurzpräsentation "Bridging the Digital- and Data Literacy-Gap: Die Gratwanderung zwischen Praxis, Reflexion und Schlüsselkompetenzen"
Unsere Kolleg:innen Dr. Julia Niemann-Lenz (DZHW) und David Jacobs betonten in ihrem Impulsvortrag die Notwendigkeit, die Digital Literacy-Pyramide durchlässiger zu gestalten, sodass Studierende von grundlegenden Kompetenzen hin zu fortgeschrittenen Data-Science-Fähigkeiten gelangen können. Ein besonderer Fokus lag auf der Critical Data Literacy, die Studierende befähigt, durch den reflektierten Umgang mit Daten eigenständig und kritisch zu agieren.
Vorgestellt wurde die im DDLitLab entwickelte Ringvorlesung „Datenwelten“ sowie die dazugehörige Übung im freien Wahlbereich, die informatische und gesellschaftswissenschaftliche Perspektive auf Daten vermittelt. Ziel ist es, Studierende ohne Vorerfahrung in die Lage zu versetzen, Daten zu verstehen, zu analysieren und grundlegende Kompetenzen in den Bereichen Machine Learning und Künstliche Intelligenz zu erwerben.
In der begleitenden Übung kommt das Konzept des „Literate Programming“ mittels Jupyter Notebooks zum Einsatz, das die Integration von Text und Code ermöglicht. Die in der Vorlesung vorgestellten Konzepte können so direkt „hands-on“ ausprobiert werden. Für die Zukunft sind Microcredentials in Form eines übergreifenden Zertifikats im freien Wahlbereich in Planung.
David Jacobs und Julia-Niemann-Lenz präsentieren die Datenwelten
Workshop "Was müssen Studierende für ihr Studium über generative KI wissen und welche neuen Fähigkeiten brauchen sie?"
Im Rahmen der Konferenz boten Jennifer Preiß und Nadia Blüthmann (HUL) einen interaktiven Workshop an, um das Konzept der „genAI-Study-Literacy“ näher zu beleuchten. Dieser Begriff beschreibt die Kompetenzen und das Wissen, die Studierende benötigen, um generative KI wie ChatGPT im Studium verantwortungsvoll und produktiv einzusetzen.
Der Workshop griff eine hochaktuelle Fragestellung auf: Seit der Einführung von ChatGPT durch OpenAI sehen sich Hochschulen mit einer Vielzahl von Unsicherheiten konfrontiert. Wie lässt sich generative KI sinnvoll und ethisch vertretbar in Studium und Lehre integrieren? Welche rechtlichen und hochschulpolitischen Fragen sind zu berücksichtigen? Und welche Fähigkeiten benötigen Studierende, um die Potenziale dieser Technologie optimal zu nutzen, ohne dabei die kritische Reflexion zu verlieren?
Im Zentrum des Workshops standen die bisherigen Ergebnisse unseres Projekts, das im Rahmen wissenschaftlicher Begleitforschung empirische Daten erhebt, um die Bedarfe der Studierenden selbst in den Mittelpunkt zu rücken. Dieser Ansatz unterscheidet sich bewusst von einer Perspektive, die ausschließlich auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes oder externe Vorgaben fokussiert ist.
Die Teilnehmenden des Workshops hatten die Gelegenheit, über erste Erkenntnisse und praktische Ansätze zu diskutieren, die wir im Rahmen unserer Workshops und Selbstlernmaterialien entwickelt haben. Dabei wurde deutlich, dass „genAI-Study-Literacy“ mehr umfasst als den rein technischen Umgang mit generativer KI. Sie beinhaltet auch ethische Reflexion, kritisches Denken und die Fähigkeit, KI-Tools gezielt und verantwortungsbewusst einzusetzen.
Ein wichtiger Aspekt des Workshops war die gemeinsame Diskussion über die künftige Gestaltung hochschuldidaktischer Maßnahmen in diesem Bereich. Die Teilnehmer:innen konnten eigene Perspektiven einbringen und über die Herausforderungen reflektieren, vor denen Lehrende und Studierende gleichermaßen stehen.
Jennifer Preiß und Mareike Bartels vom DDLitLab auf der TURN 24
Neben unseren eigenen Beiträgen nutzten wir die Gelegenheit, uns mit anderen Projekten unserer Förderlinie zu vernetzen. Der Austausch mit Kolleg:innen aus verschiedenen Institutionen war äußerst bereichernd und lieferte zahlreiche Anregungen für unsere weitere Arbeit im kommenden Jahr 2025.
Wir bedanken uns bei der Stiftung Innovation in der Hochschullehre und German U15 für die hervorragende Organisation der Tagung und blicken schon jetzt mit großer Vorfreude auf die nächste TURN, die im September 2025 an der TU Darmstadt stattfinden wird.